Kauf & Verkauf

Anfängerpferd kaufen: Verlasspferde & Schulpferde für absolute Einsteiger

Dein erstes eigenes Pferd sollte ein echter Lehrmeister sein – geduldig, fehlerverzeihend und nervenstark. 40% der Erstkäufer scheitern, weil sie ein zu junges oder temperamentvolles Pferd wählen. Hier erfährst du, warum ältere Verlasspferde und ausgediente Schulpferde die beste Wahl für Anfänger sind.

12 Min. Lesezeit
Stand: Dezember 2025
Pferd zeigt Flehmen-Reaktion – typisches Verhalten bei neugierigen, aufmerksamen Pferden

Foto: Waugsberg / CC BY-SA 3.0 / Wikimedia Commons

Dieser umfassende Ratgeber begleitet dich durch alle Phasen des Pferdekaufs: von den wichtigsten Charaktereigenschaften über geeignete Rassen, realistische Kosten, den Kaufprozess bis hin zu rechtlichen Absicherungen und Versicherungen. Du erfährst, worauf es wirklich ankommt – und vermeidest die typischen Fehler, die Anfänger teuer zu stehen kommen.

Was macht ein gutes Anfängerpferd aus?

Ein Anfängerpferd ist weit mehr als nur ein “braves” Pferd. Es muss dir als Reiter Sicherheit geben, dir verzeihen können, wenn du Fehler machst, und dich gleichzeitig in deiner reiterlichen Entwicklung fördern. Doch welche konkreten Eigenschaften zeichnen ein ideales Anfängerpferd aus?

Die 4 kritischen Charaktereigenschaften

1. Gelassenheit und Nervenstärke

Ein Anfängerpferd muss in ungewohnten Situationen ruhig bleiben. Flatternde Plastiktüten, vorbeifahrende Traktoren oder unerwartete Geräusche sollten es nicht aus der Ruhe bringen. Diese Gelassenheit ist nicht verhandelbar – sie schützt dich vor gefährlichen Situationen und gibt dir die Sicherheit, dich auf deine reiterliche Entwicklung zu konzentrieren.

2. Verzeihendes Wesen

Als Anfänger wirst du Fehler machen – falsche Hilfen geben, zu hart mit den Zügeln sein oder unsauber sitzen. Ein gutes Anfängerpferd reagiert darauf nicht mit Bocken, Steigen oder Durchgehen, sondern mit Geduld. Es “überhört” kleine Fehler und wartet auf die richtige Korrektur.

3. Klare Kommunikation

Ein Anfängerpferd zeigt deutlich, was es mag und was nicht – ohne dabei aggressiv zu werden. Es kommuniziert seine Grenzen klar durch Körpersprache (Ohren, Schweif, Muskelanspannung), sodass du lernst, die Signale zu lesen und darauf zu reagieren.

4. Grundausbildung und Erfahrung

Das Pferd sollte die drei Grundgangarten (Schritt, Trab, Galopp) sicher beherrschen, auf Hilfengebung reagieren und idealerweise Erfahrung im Gelände haben. Es sollte problemlos verladen werden können, beim Schmied und Tierarzt kooperativ sein und sowohl in der Halle als auch im Gelände zuverlässig sein.

Das ideale Alter für ein Anfängerpferd

Das Alter eines Pferdes spielt eine entscheidende Rolle für seine Eignung als Anfängerpferd. Hier ist die klare Empfehlung basierend auf Expertenmeinungen und praktischer Erfahrung:

Optimales Alter für Anfänger: 10-18 Jahre

Für absolute Anfänger sind ältere Pferde die beste Wahl! Sie haben unzählige Situationen erlebt, sind charakterlich gefestigt und – das Wichtigste – sie verzeihen deine Anfängerfehler. Ein 14-jähriges Schulpferd ist ein besserer Lehrmeister als ein 8-jähriger "Jungspund".

Lebenserfahrung: Kennt alle Schrecksituationen bereits

Fehlerverzeihend: Reagiert gelassen auf unsichere Hilfen

Charakterlich gefestigt: Keine Überraschungen mehr

Noch 8-15 Jahre nutzbar: Mit guter Pflege lange Freude

Warum Pferde unter 10 Jahren für Anfänger problematisch sind

Für absolute Anfänger sind Pferde unter 10 Jahren NICHT empfehlenswert – auch wenn sie als "brav" oder "ruhig" beschrieben werden:

  • Noch zu wenig erlebt: Unter 10 Jahren fehlt die Lebenserfahrung, die Gelassenheit bringt
  • Testen ihre Grenzen: Auch "brave" junge Pferde prüfen, was sie sich erlauben können
  • Reagieren auf Unsicherheit: Deine Nervosität überträgt sich – erfahrene Pferde bleiben trotzdem ruhig
  • Brauchen klare Führung: Anfänger können diese Konsequenz oft noch nicht bieten

Ältere Pferde: Ab 15+ Jahre

Pferde über 15 Jahre können für Anfänger geeignet sein, wenn sie gesund sind und regelmäßig tierärztlich untersucht werden. Wichtig:

  • Besonders gründliche Ankaufsuntersuchung durchführen lassen
  • Gesundheitszustand realistisch einschätzen (Arthrose, Zahnprobleme, etc.)
  • Höhere Tierarztkosten einkalkulieren
  • Kürzere gemeinsame Zeit realistisch sehen

Anfängerpferd-Rassen: Die Top 7

Bestimmte Pferderassen haben sich als besonders anfängerfreundlich erwiesen. Hier sind die Top-Empfehlungen mit ihren spezifischen Stärken:

1. Haflinger – Der Klassiker für Anfänger

Stärken:

  • Extrem gutmütig und geduldig
  • Robust und gesundheitlich stabil
  • Für schwerere Reiter geeignet (bis 100 kg)
  • Sehr nervenstark und unaufgeregt
  • Wendig im Gelände

Wichtig zu wissen:

  • Stockmaß: 138-148 cm
  • Preis: 5.000-12.000€
  • Tendenz zu Übergewicht – Fütterung beachten
  • Sehr triebig – weniger für sportliche Ambitionen

2. Isländer – Trittsicher und ausdauernd

Stärken:

  • Außergewöhnlich trittsicher
  • Sehr ausdauernd (ideal für Langstrecken)
  • Fünf Gangarten (inkl. Tölt und Pass)
  • Wetterhart und genügsam
  • Menschenbezogen

Wichtig zu wissen:

  • Stockmaß: 130-145 cm
  • Preis: 4.000-10.000€
  • Besondere Gangarten erfordern Schulung
  • Benötigen Artgenossen (Herdentiere)

3. Deutsches Reitpony – Vielseitig und lernwillig

Stärken:

  • Sehr intelligent und lernfreudig
  • Vielseitig einsetzbar (Dressur, Springen, Gelände)
  • Ideal für Kinder und leichtere Erwachsene
  • Gutmütig bei guter Erziehung

Wichtig zu wissen:

  • Stockmaß: 138-148 cm
  • Preis: 6.000-15.000€
  • Maximales Reitergewicht: ca. 70 kg
  • Brauchen geistige Beschäftigung

4. Quarter Horse – Der sanfte Riese aus Amerika

Stärken:

  • Extrem ruhig und nervenstark
  • Sehr menschenbezogen
  • Schnelle Auffassungsgabe
  • Für schwerere Reiter geeignet
  • Ideal für Westernreiten

Wichtig zu wissen:

  • Stockmaß: 145-160 cm
  • Preis: 5.000-15.000€
  • Tendenz zu Übergewicht
  • Nicht für klassische Dressur geeignet

5. Norwegisches Fjordpferd – Robust und kraftvoll

Stärken:

  • Sehr kräftig trotz kleiner Größe
  • Extrem robust und gesund
  • Gutmütig und geduldig
  • Für schwerere Reiter geeignet

Wichtig zu wissen:

  • Stockmaß: 135-150 cm
  • Preis: 5.000-12.000€
  • Charakteristische Stehmähne
  • Wetterhart und genügsam

6. Connemara Pony – Sportlich und zuverlässig

Stärken:

  • Sehr vielseitig (Dressur, Springen, Gelände)
  • Gutmütig und lernwillig
  • Trittsicher und ausdauernd
  • Robust und gesund

Wichtig zu wissen:

  • Stockmaß: 128-148 cm
  • Preis: 5.000-15.000€
  • Für leichtere Erwachsene (bis 75 kg)
  • Sportliche Veranlagung

7. Ausgediente Schulpferde – Der Geheimtipp

Stärken:

  • An Anfänger gewöhnt
  • Sehr gelassen und geduldig
  • Verzeihen Fehler
  • Oft günstig zu erwerben
  • Verschiedene Rassen verfügbar

Wichtig zu wissen:

  • Preis: 2.000-8.000€
  • Meist älter (12-20 Jahre)
  • Gesundheitscheck besonders wichtig
  • Oft mit "Schulpferd-Gewohnheiten"

Wichtiger Hinweis zur Rassenauswahl

Die Rasse ist nur ein Anhaltspunkt. Das individuelle Temperament des Pferdes ist entscheidender als die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse. Ein gut erzogenes, erfahrenes Warmblut kann besser für Anfänger geeignet sein als ein junger, unausgeglichener Haflinger. Teste jedes Pferd persönlich und nimm eine erfahrene Person zur Beurteilung mit!

Kosten: Kaufpreis und Unterhalt

Viele Anfänger unterschätzen die Gesamtkosten eines Pferdes. Es geht nicht nur um den Kaufpreis – die laufenden Kosten sind die eigentliche finanzielle Herausforderung.

Kaufpreis: Was kostet ein Anfängerpferd?

Die Anschaffungskosten für ein geeignetes Anfängerpferd liegen zwischen 2.000€ und 15.000€, abhängig von Alter, Rasse, Ausbildungsstand und Gesundheitszustand.

PreiskategoriePreisspanneTypisches Profil
Budget-Variante2.000-5.000ۀltere Pferde (15+ Jahre), Schulpferde, Basisausbildung
Mittleres Segment5.000-10.000€8-15 Jahre, solide Freizeitausbildung, gesund
Premium10.000-15.000€+Jünger, sehr gut ausgebildet, ggf. Turniererfahrung

Was beeinflusst den Kaufpreis?

  • Alter: Pferde zwischen 8-12 Jahren sind meist am teuersten
  • Ausbildung: Vielseitig ausgebildete Pferde kosten mehr
  • Gesundheit: Gesunde Pferde ohne Vorerkrankungen sind teurer
  • Papiere: Pferde mit Abstammungsnachweis ca. 20-30% teurer
  • Verkäufer: Händler verlangen 20-30% mehr als Privatverkäufer

Einmalige Kaufnebenkosten

PositionKostenHinweise
Ankaufsuntersuchung (AKU)300-800€Klein-AKU 300-400€, Groß-AKU mit Röntgen 600-800€
Transport150-500€Abhängig von Entfernung
Erstausstattung500-1.500€Sattel, Trense, Putzzeug, Decken, etc.
Versicherungen (Setup)50-150€Einmalige Gebühren
GESAMT1.000-2.950€Zusätzlich zum Kaufpreis

Laufende monatliche Kosten

PositionMonatlichJährlich
Stallmiete200-500€2.400-6.000€
Hufschmied40-80€480-960€
Tierarzt (Routine)30-60€360-720€
Versicherungen70-140€840-1.680€
Zusatzfutter & Mineralien30-80€360-960€
Sonstiges (Equipment, etc.)30-60€360-720€
GESAMT400-920€4.800-11.040€

Realistische Budgetplanung

Faustregel: Plane mindestens 500€ pro Monat für die laufenden Kosten ein. Zusätzlich solltest du eine Notreserve von 2.000-3.000€ für unvorhergesehene Tierarztkosten (z.B. Kolik-OP) haben.

Gesamtkosten im ersten Jahr: Kaufpreis (z.B. 7.000€) + Kaufnebenkosten (1.500€) + laufende Kosten (6.000€) = ca. 14.500€

Wo findet man ein Anfängerpferd?

Es gibt verschiedene Wege, ein geeignetes Anfängerpferd zu finden. Jeder hat seine Vor- und Nachteile:

EmpfohlenOnline-Pferdemarktplätze

Plattformen:

  • ehorses.de: Größter Pferdemarkt mit über 20.000 Angeboten
  • pferde.de: Spezialisiert auf Freizeitpferde
  • kleinanzeigen.de: Günstige Privatangebote

Vorteile:

  • • Große Auswahl
  • • Filter nach Kriterien möglich
  • • Detaillierte Beschreibungen
  • • Bewertungen von Verkäufern

Nachteile:

  • • Qualität variiert stark
  • • Viele unseriöse Angebote
  • • Keine Gewährleistung bei Privat

Tipp: Achte auf ausführliche Beschreibungen, mehrere Fotos und Videos, sowie transparente Kommunikation. Meide Angebote ohne Probezeit oder ohne Möglichkeit zur AKU.

Pferdehändler

Vorteile:

  • • 12-24 Monate Gewährleistung
  • • Rückgaberecht oft möglich
  • • Meist mehrere Pferde zur Auswahl
  • • Beratung inklusive

Nachteile:

  • • 20-30% teurer als Privat
  • • Nicht alle Händler sind seriös
  • • Verkaufsdruck

Für Anfänger empfohlen: Die Mehrkosten lohnen sich wegen der rechtlichen Absicherung und Gewährleistung. Suche nach Händlern mit guten Bewertungen.

GeheimtippReitschulen & Reitvereine

Viele Reitschulen geben ältere Schulpferde ab, wenn diese für den Schulbetrieb zu alt werden. Diese Pferde sind ideal für Anfänger:

  • An Anfänger gewöhnt und sehr geduldig
  • Du kennst das Pferd oft schon vom Reitunterricht
  • Meist günstiger Preis (2.000-6.000€)
  • Gesundheitszustand ist bekannt

Beachte: Schulpferde sind meist älter (12-20 Jahre) und haben oft Verschleißerscheinungen. Gründliche AKU ist Pflicht!

Privatverkäufer

Vorteile:

  • • 20-30% günstiger als Händler
  • • Kennen das Pferd meist gut
  • • Ehrliche Auskunft (bei seriösen)
  • • Oft emotionale Bindung

Nachteile:

  • • Keine Gewährleistung
  • • Kein Rückgaberecht
  • • Keine rechtliche Absicherung
  • • Risiko unseriöser Verkäufer

Wichtig: Bei Privatkäufen IMMER eine AKU durchführen und einen schriftlichen Kaufvertrag abschließen. Nimm eine erfahrene Person mit!

Ankaufsuntersuchung (AKU): Pflicht, nicht optional

Die Ankaufsuntersuchung durch einen Tierarzt ist keine optionale Zusatzleistung, sondern absolute Pflicht beim Pferdekauf. Sie schützt dich vor teuren Fehlkäufen und gibt dir Sicherheit über den Gesundheitszustand deines zukünftigen Partners.

Warum ist die AKU so wichtig?

Versteckte Gesundheitsprobleme können später zu Kosten von 5.000€ bis 15.000€ führen (z.B. chronische Lahmheiten, Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme). Die AKU-Kosten von 300-800€ sind dagegen vernachlässigbar.

Beispiel: Ein nicht erkannter Hufrollenbefund kann das Pferd nach wenigen Monaten unreitbar machen – Behandlungskosten: 3.000-8.000€.

Zwei Arten der AKU

Kleine AKU (Klinische Untersuchung)

Kosten: 300-400€ | Dauer: 1-1,5 Stunden

Umfang:
  • • Allgemeinzustand (Körperkondition, Ernährung)
  • • Herz-Kreislauf-System (Herzfrequenz, Atmung)
  • • Bewegungsapparat (Gliedmaßen, Rücken, Hals)
  • • Haut, Augen, Zähne, Hufe
  • • Bewegung an der Hand und unter dem Sattel
  • • Beugeproben der Gliedmaßen

Geeignet für: Pferde bis 5.000€, ältere Pferde (15+ Jahre), wenn Budget knapp ist

Große AKU (mit Röntgen)

Kosten: 600-800€ | Dauer: 2-3 Stunden

Zusätzlich zur kleinen AKU:
  • • Röntgenbilder der Gliedmaßen (standardisiert)
  • • Detaillierte Hufanalyse
  • • Rückenuntersuchung
  • • Optional: Blutuntersuchung
  • • Optional: Endoskopie der Atemwege

Empfohlen für: Pferde über 5.000€, jüngere Pferde (unter 12 Jahre), bei geplanter sportlicher Nutzung

Ablauf der AKU

  1. 1
    Tierarzt beauftragen: Wähle DEINEN eigenen Tierarzt, nicht den des Verkäufers. Vereinbare Termin am Standort des Pferdes.
  2. 2
    Vorbesprechung: Teile dem Tierarzt deine geplante Nutzung mit (Freizeitreiten, gelegentliche Ausritte, etc.).
  3. 3
    Klinische Untersuchung: Der Tierarzt untersucht das Pferd im Stall und auf dem Platz (ca. 60 Min.).
  4. 4
    Röntgen (bei großer AKU): Standardisierte Aufnahmen der Gliedmaßen (ca. 45 Min.).
  5. 5
    Befundbesprechung: Der Tierarzt erklärt dir die Ergebnisse und gibt eine Kaufempfehlung.
  6. 6
    Schriftlicher Bericht: Du erhältst ein Protokoll mit allen Befunden (wichtig für Versicherung und spätere Reklamation).

Wichtig: Das bedeutet das AKU-Ergebnis

Die AKU ist KEIN Qualitätssiegel. Sie dokumentiert nur den aktuellen Gesundheitszustand zum Untersuchungszeitpunkt. Ein “positives” AKU-Ergebnis bedeutet nicht “perfektes Pferd”, sondern “für den angegebenen Verwendungszweck geeignet”.

Beispiel: Ein Pferd mit leichter Arthrose kann für Freizeitreiten geeignet sein (AKU positiv), aber nicht für Turnierreiten (AKU negativ). Der Verwendungszweck bestimmt die Bewertung!

Rechtliche Absicherung beim Pferdekauf

Ein Pferdekauf ist ein Kaufvertrag nach BGB und unterliegt denselben Regeln wie andere Kaufverträge. Doch es gibt wichtige Besonderheiten, die du kennen solltest.

Der Pferdekaufvertrag: 7 essenzielle Bestandteile

1. Identifikation des Pferdes

  • • Name, Alter, Rasse, Farbe, Geschlecht
  • • Besondere Merkmale (Abzeichen, Brandzeichen)
  • • Pferdepass-Nummer (UELN)
  • • Chip-Nummer falls vorhanden

2. Käufer und Verkäufer

  • • Vollständige Namen und Adressen
  • • Geburtsdaten
  • • Bei Minderjährigen: Zustimmung der Eltern

3. Kaufpreis und Zahlungsmodalitäten

  • • Gesamtkaufpreis (inkl. oder zzgl. MwSt.)
  • • Zahlungsweise (Barzahlung, Überweisung)
  • • Fälligkeit der Zahlung
  • • Eventuelle Anzahlung
  • • Was passiert bei Zahlungsverzug?

4. Zustandsbeschreibung

  • • Gesundheitszustand (AKU-Ergebnis beilegen!)
  • • Ausbildungsstand und Fähigkeiten
  • • Temperament und Verhalten
  • • Bekannte Vorerkrankungen oder Mängel
  • • Turniererfolge (falls relevant)

5. Gewährleistung (WICHTIG!)

Gesetzliche Regelung:

  • Privatverkauf: Gewährleistung kann komplett ausgeschlossen werden
  • Händler: Gewährleistung mindestens 12 Monate (kann nicht ausgeschlossen werden)

Tipp für Anfänger: Kaufe lieber bei einem Händler mit Gewährleistung, auch wenn es 20-30% teurer ist. Bei Privatkäufen bist du rechtlich weitgehend schutzlos!

6. Übergabe und Eigentumsübergang

  • • Datum der Übergabe
  • • Ort der Übergabe
  • • Wann geht das Eigentum über? (meist mit Zahlung)
  • • Wann geht die Gefahr über? (Wer haftet bei Unfall/Tod?)
  • • Was wird mitübergeben? (Pferdepass, Impfausweis, Halfter, etc.)

7. Probezeit (optional, aber empfohlen)

  • • Dauer der Probezeit (typisch: 1-4 Wochen)
  • • Bedingungen für Rücktritt
  • • Kostenregelung bei Rücktritt (z.B. Stallkosten)
  • • Versicherungsschutz während Probezeit

Probezeit: Dein Sicherheitsnetz

Eine schriftlich vereinbarte Probezeit von 2-4 Wochen gibt dir die Möglichkeit, das Pferd in verschiedenen Situationen kennenzulernen. Dies ist besonders für Anfänger wertvoll.

Was solltest du während der Probezeit testen?

  • Verschiedene Gangar ten: Schritt, Trab, Galopp in Halle und Gelände
  • Bodenarbeit: Putzen, Führen, Anbinden, Hufe geben
  • Verladen: Wie reagiert das Pferd beim Transport?
  • Verschiedene Reiter: Lass auch andere (erfahrene) Personen reiten
  • Tierarzt/Hufschmied: Wie verhält sich das Pferd?
  • Herde: Wie integriert sich das Pferd in die neue Umgebung?

Kostenlose Kaufvertrag-Vorlage

Verwende eine professionelle Vertragvorlage, um nichts zu vergessen:

Zum Pferdekaufvertrag-Ratgeber mit kostenloser Vorlage →

Versicherungen für Anfängerpferde

Versicherungen sind ein wichtiger Teil des Pferdebesitzes. Einige sind unverzichtbar, andere optional – abhängig von deinem Budget und Sicherheitsbedürfnis.

1. Pferdehaftpflichtversicherung – UNVERZICHTBAR

Die Haftpflichtversicherung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben, aber absolut unverzichtbar. Sie schützt dich vor existenzbedrohenden Schadensersatzforderungen.

Was ist versichert?

  • • Personenschäden (z.B. Tritt verletzt jemanden schwer)
  • • Sachschäden (z.B. Pferd beschädigt Auto)
  • • Vermögensschäden (z.B. durch Verkehrsunfall)

Kosten:

30-60€ pro Monat (abhängig von Deckungssumme)

Deckungssumme:

Mindestens 5 Mio. € (besser: 10 Mio. €)

Wichtig: Schließe die Versicherung VOR der Pferdeübergabe ab! Viele Versicherer bieten auch Probezeit-Versicherungen an.

2. Pferde-OP-Versicherung – STARK EMPFOHLEN

Eine OP-Versicherung übernimmt die Kosten für chirurgische Eingriffe. Gerade bei Pferden können OPs extrem teuer werden.

Typische OP-Kosten ohne Versicherung:

  • Kolik-OP: 3.000-8.000€
  • Frakturbehandlung: 5.000-15.000€
  • Chip-OP am Gelenk: 2.000-4.000€
  • Augen-OP: 1.500-3.000€

Kosten:

40-80€ pro Monat (abhängig von Alter und Vorerkrankungen)

Wichtig:

Gesundheitsprüfung vor Vertragsabschluss erforderlich

Tipp: Für Anfängerpferde lohnt sich die OP-Versicherung besonders, da du noch keine Rücklagen hast. Ab einem Alter von 15+ Jahren wird die Versicherung deutlich teurer oder nicht mehr angeboten.

3. Pferdekrankenversicherung – OPTIONAL

Die Vollkrankenversicherung deckt auch ambulante Behandlungen, Medikamente und Vorsorge ab. Sie ist jedoch sehr teuer.

Kosten:

80-150€ pro Monat

Deckung:

Tierarztkosten, Medikamente, Vorsorge

Alternative: Viele Pferdebesitzer sparen das Geld der Krankenversicherung (ca. 100€/Monat = 1.200€/Jahr) lieber in einen Notfallfonds an. Nach 3-4 Jahren hast du 3.600-4.800€ Rücklagen für Tierarztkosten.

4. Weitere Versicherungen (weniger wichtig)

  • Pferdeunfallversicherung:Zahlt bei Invalidität oder Tod des Pferdes eine Summe aus. Sinnvoll nur bei sehr teuren Pferden (15.000€+).
  • Pferdelebensversicherung:Zahlt bei Tod des Pferdes den Zeitwert. Meist zu teuer für Freizeitpferde.
  • Reiterunfallversicherung:Für den Reiter selbst. Sinnvoll, wenn keine private Unfallversicherung vorhanden.

Empfehlung für Anfänger

Absolutes Minimum:

  • Pferdehaftpflicht (30-60€/Monat) – PFLICHT
  • Pferde-OP-Versicherung (40-80€/Monat) – DRINGEND EMPFOHLEN

Gesamtkosten: 70-140€ pro Monat für guten Versicherungsschutz

Häufig gestellte Fragen

Die wichtigsten Antworten zum Kauf eines Anfängerpferdes – damit du bestens vorbereitet bist.

Wie alt sollte ein Anfängerpferd sein?

Ein echtes Verlasspferd für Anfänger sollte mindestens 10 Jahre alt sein, optimal sind 12-18 Jahre. In diesem Alter sind Pferde charakterlich gefestigt, haben unzählige Situationen erlebt und reagieren gelassen. Das Wichtigste: Sie verzeihen Anfängerfehler. Pferde unter 10 Jahren sind für absolute Anfänger zu unberechenbar. Ältere Pferde (15-20 Jahre) aus Reitschulen sind oft die besten Lehrmeister – mit gründlicher AKU.

Was kostet ein gutes Anfängerpferd (Verlasspferd)?

Ein geeignetes Verlasspferd kostet zwischen 3.000€ und 10.000€. Ausgediente Schulpferde (12-18 Jahre) gibt es ab 2.000-5.000€. Ältere, gesunde Haflinger oder Fjordpferde kosten 4.000-8.000€. Wichtig: Beim Anfängerpferd ist Charakter wichtiger als Preis! Ein ruhiges 15-jähriges Pferd für 3.000€ ist besser als ein nervöses 8-jähriges für 10.000€. Budget auch 300-500€ für die AKU ein.

Was ist ein Verlasspferd und warum brauche ich das?

Ein Verlasspferd ist ein besonders ruhiges, erfahrenes Pferd, das Anfängerfehler verzeiht und in jeder Situation gelassen bleibt. Es "überhört" falsche Hilfen, bleibt bei Schreckmomenten ruhig und gibt dem Reiter Sicherheit. Typische Verlasspferde sind ältere Schulpferde, erfahrene Haflinger oder Fjordpferde. Als Anfänger brauchst du genau das – ein Pferd, das DIR beibringt, nicht umgekehrt.

Welche Rassen sind als Anfängerpferd am besten?

Die besten Rassen für Anfänger sind: 1) Haflinger (extrem geduldig, robust), 2) Norwegisches Fjordpferd (stark, gutmütig), 3) Isländer (trittsicher, gelassen), 4) Ausgediente Schulpferde jeder Rasse. WICHTIG: Der individuelle Charakter zählt mehr als die Rasse! Ein ruhiger 15-jähriger Mix ist besser als ein nervöser junger Haflinger. Teste IMMER persönlich.

Warum sind Schulpferde ideal für Anfänger?

Schulpferde sind an Anfänger gewöhnt – sie kennen unsichere Hilfen, unausbalancierte Sitze und nervöse Reiter. Sie haben gelernt, Fehler zu verzeihen und geduldig zu sein. Viele Reitschulen geben ältere Schulpferde (14-20 Jahre) günstig ab. Vorteil: Du kennst das Pferd oft schon vom Unterricht. Nachteil: Gesundheitscheck ist Pflicht, da sie oft Verschleiß haben.

Ist eine AKU bei älteren Anfängerpferden wichtig?

ABSOLUT! Gerade bei älteren Pferden (12+ Jahre) ist die Ankaufsuntersuchung Pflicht. Arthrose, Zahnprobleme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind häufig. Ein kleiner AKU (300-400€) reicht bei Pferden bis 5.000€. Bei Schulpferden: Frage nach der Krankengeschichte und lasse Gelenke gründlich prüfen. Die AKU schützt dich vor teuren Überraschungen.

Kann ich als Anfänger ein junges Pferd kaufen?

NEIN – als absoluter Anfänger solltest du KEIN Pferd unter 10 Jahren kaufen. Junge Pferde (unter 7 Jahre) brauchen erfahrene Ausbilder. Auch "fertig ausgebildete" junge Pferde testen ihre Grenzen und brauchen konsequente Führung. Die Folge: 40% der Erstkäufer sind überfordert und verkaufen das Pferd innerhalb von 2 Jahren wieder. Wähle stattdessen ein erfahrenes Verlasspferd!

Über den Autor

Benjamin Reder - Gründer von PferdeWert.de
Benjamin Reder

Gründer von PferdeWert.de

„2017 haben wir unser erstes Pferd gekauft. Seitdem sind Pferde ein Teil unserer Familie.“

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